22. August 2020
Earth Overshoot Day
#movethedate
2020 fällt der Earth Overshoot Day auf den 22. August. Erstmals seit Berechnung des Earth Overshoot Days durch das Global Footprint Network liegt der Tag deutlich später als im Vorjahr. Der Grund dafür ist der Rückgang der CO2-Emissionen und des Holzverbrauchs aufgrund von Covid-19. Das ist zwar ein gutes Zeichen dafür, dass es tatsächlich möglich ist den Ressourcenverbrauch in kürzester Zeit zu verändern, jedoch noch kein Grund zu feiern. Denn immer noch verbrauchen wir pro Jahr um ca. 60 % mehr Ressourcen, als unsere Erde erneuern kann. Um die Klimakrise aufzuhalten, müssen wir unseren ökologischen Fußabdruck und damit unser Konsumverhalten langfristig und grundlegend verändern.
Was ist der Earth Overshoot Day?
Der Earth Overshoot Day, auch Erdüberlastungs- oder Welterschöpfungstag genannt, ist jener Tag im Jahr, ab dem die Menschheit mehr natürliche Ressourcen verbraucht, als die Erde in einem Jahr erneuern kann. Wir verbrauchen mehr CO2 Emissionen bzw. Treibhausgase, als die Wälder und Ozeane absorbieren können, mehr landwirtschaftliche Fläche, Holz, Fisch, etc. als die Erde in einem Jahr erneuern kann. In anderen Worten: Unser ökologischer Fußabdruck überschreitet die Kapazitäten der Erde. Das jährliche Budget natürlicher Ressourcen ist aufgebraucht.
„Wir konsumieren und wirtschaften als gäbe es kein Morgen. Die Zeche dafür zahlen unsere Kinder und Enkelkinder“, So drückt es Eberhard Brandes, WWF Deutschland aus.
Die Berechnung des Earth Overshoot Days wird von den meisten Umweltschutzorganisationen als positiv erachtet, es gibt jedoch auch Kritiker, die die Berechnungsmethode hinterfragen, weil nicht alle Aspekte berücksichtigt werden. Wesentlich ist, dieser Tag ist als Symbol und Warnung zu verstehen, unabhängig von der Berechnungsmethode – es ist wie es ist: wir überlasten die Erde.
2020 liegt der Tag erstmalig deutlich später – der Grund: Covid-19!
Seit Beginn der Berechnung des Earth Overshoot Days in den 70er Jahren rückt er stetig weiter vor. Immer kürzer wird der Zeitraum, in dem die Menschheit die natürlichen Ressourcen des Jahres verbraucht hat. Jahr für Jahr verbrauchen wir mehr. Während der Tag 1979 noch auf den 29. Oktober fiel, fiel er 10 Jahre später auf den 29. September, 2019 fand er bereits am 29. Juli statt. Dieses Jahr ist das erste Jahr, in dem sich der Tag nach hinten verschiebt (siehe Grafik). Denn 2020 haben wir unseren ökologischen Fußabdruck von Jänner bis 22. August um 9,3 % verringert.
Die Hauptgründe dafür sind die Reduktion des Holzverbrauchs und der CO2-Emissionen aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe, die auf den Covid19-Lockdown und der damit verbundenen wirtschaftlichen Einbrüche zurückzuführen sind.
„Als hätten wir 1,6 Erden!“
Auch wenn sich das nach guten Nachrichten anhört, ist das noch kein Grund zum Jubeln und Feiern. Denn der 22. August bedeutet immer noch, dass wir die Ressourcen der Erde für dieses Jahr bereits über 4 Monate vor Jahresende aufgebraucht haben. Die Menschheit verbraucht derzeit 60 % mehr als unsere Erde erneuern kann bzw. so viele Ressourcen als hätten wir 1,6 Erden.
Overshoot Day – Österreich im Ländervergleich
So wie der Overshoot Day für den gesamten Planeten berechnet wird, so kann er auch pro Land berechnet werden, sodass jedes Land seinen eigenen „Erschöpfungstag“ hat (siehe Grafik). Im Ländervergleich wird der Unterschied zwischen Industrie- und Entwicklungsländer sichtbar. Industrieländer haben einen deutlich größeren ökologischen Fußabdruck. Für Österreich, das sich leider nicht in der u.a. Grafik findet, lag der Overshoot Day bereits am 8. April! Würden alle so leben wie wir Österreicher, bräuchten wir mehr als 3 Erden. Damit stehen wir ziemlich weit vorne in der Liste der „größten Ressourcenverbraucher“.
Was sind die Folgen?
Abholzung, Waldsterben, Rückgang der Biodiversität, kaputte Böden, leergefischte Ozeane, tote Korallenriffe, Klimawandel samt Folgeschäden wie Unwetter, schmelzende Gletscher, Überschwemmungen, Murenabgänge, steigender Meeresspiegel, Hitze und Wasserknappheit etc. All das sind die Folgen des immer größer werdenden ökologischen Fußabdrucks.
Was können wir tun, um den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren?
COVID-19 hat den ökologischen Fußabdruck der Menschheit verkleinert. Das zeigt: Es ist möglich, den Ressourcenverbrauch innerhalb kurzer Zeit zu verändern. Verändern wir unser Konsumverhalten, können wir auch unseren ökologischen Fußabdruck verändern.
Laut Global Footprint wäre es bspw. möglich den Earth Overshoot Day …
... um 15 Tage nach hinten zu verschieben, wenn wir unseren Fleischkonsum halbieren.
... um 10 Tage nach hinten zu verschieben, wenn wir die Lebensmittelverschwendung halbieren.
... um 12 Tage nach hinten zu verschieben, wenn wir halb so oft Auto fahren und 1/3 der bisherigen Auto-Wege mit öffentlichen Verkehrsmitteln, den Rest zu Fuß oder mit dem Fahrrad ersetzen.
... um 93 Tage nach hinten zu verschieben, wenn wir die CO2-Emissionen der fossilen Brennstoffe auf die Hälfte reduzieren.
Unsere Ernährung, unser Umgang mit Lebensmittel, die Art und Weise wie wir reisen und uns fortbewegen, unser Energieverbrauch, die Auswahl unseres Strom-Anbieters, der Umgang mit unserem Müll, unser Konsumverhalten - all das beeinflusst unseren persönlichen ökologischen Fußabdruck. Indem wir diesen minimieren, kann jeder von uns zum Großen und Ganzen beitragen. #movethedate
Wie groß dein Fußabdruck ist kannst du unter mein-fussabdruck.at herausfinden! Viele alltags-taugliche Tipps, wie du diesen reduzieren kannst, findest du in meinen anderen Beiträgen.