Weniger Fleisch, bitte!
Dein klimafreundlicher Speiseplan.
Umso mehr Fleisch und tierische Produkte wir essen, umso größer unser ökologischer Fußabdruck. Die Umstellung auf einen klimafreundlichen Speiseplan ist daher ein unverzichtbarer Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz. Let’s get started!
Fleischkonsum - einer der größten Verursacher des Klimawandels
Plastik, Kohlekraftwerke, Verkehr sind heiß diskutierte Themen in der öffentlichen Klimadebatte. Die Themen Fleischkonsum und Ernährung kommen daneben für meinen Geschmack zu kurz. Vielleicht liegt es daran, dass wir Österreicher eine DER Fleischtiger-Nationen sind? Immerhin liegen wir mit 65 kg Fleisch pro Jahr im europäischen Vergleich auf Platz 3. Durchschnittlich isst ein Österreicher 5 Portionen Fleisch pro Woche. Wenn es um Fleisch geht, ist das Land also sicher nicht einfach zum Umdenken zu motivieren.
Tatsache ist jedoch, dass wir gerade in diesem Bereich viel bewirken können. Denn Ernährung verursacht nicht nur mehr Treibhausgasesmissionen als unser PKW Verkehr, sie macht auch 1/3 unseres ökologischen Fußabdrucks aus, 80 % davon durch Fleisch und Milchprodukte. Transport, Herkunft, Herstellung, Lagerung, Kühlung, etc. all das beeinflusst den Fußabdruck eines Lebensmittels. Umso mehr Ressourcen hier einfließen und umso mehr Treibhausgase dabei entstehen, umso höher der Fußabdruck und die Klimabelastung. Tierische Lebensmittel haben im Vergleich zu pflanzlichen eine deutlich schlechtere Öko- bzw. Klimabilanz.
Warum ist das so?
Fleisch verbraucht mehr landwirtschaftliche Fläche …
Es wird nicht nur jene landwirtschaftliche Fläche benötigt, um Nutztiere zu halten, sondern auch Ackerflächen für die Futtermittel Produktion. Denn für z.B. 1kg Rindfleisch werden 25 kg Futter benötigt. 80 % der globalen Ackerflächen dienen der Fleischproduktion, 1/3 dieser Flächen werden für Futtermittel beansprucht. In Österreich dient 90 % des importierten Sojas als Futtermittel.
Steigender Fleischbedarf führt zur Abholzung …
Um den steigenden Fleischbedarf zu decken, werden immer mehr Flächen benötigt. Das führt zur Abholzung von wertvollen Wäldern. Dabei gehen wertvolle CO2 Speicher verloren, klimaschädliche Treibhausgase werden freigesetzt und Lebensräume zerstört.
Treibhausgase heizen die Erderwärmung an …
14,5 % der vom Menschen verursachten Treibhausgase entstehen durch die Landwirtschaft - im Produktionsprozess, aber auch durch Methan das bei der Verdauung von Kühen freigesetzt wird sowie durch Düngung bzw. den Einsatz von Pestiziden in der konventionellen Landwirtschaft.
Die Landwirtschaft ist der größte Wasserverbraucher weltweit …
… und das größte Problem für den weltweiten Wassermangel. Um 1 Liter Milch zu produzieren, werden 1.000 L Wasser benötigt, für 1 kg Rindfleisch, 15.000 Liter. Wer also morgens beim Zähneputzen den Wasserhahn abdreht, um Wasser zu sparen, sollte auch mal seine Ernährungsgewohnheiten und seinen „virtuellen“ Wasserverbrauch überdenken.
Monokulturen und der Einsatz von Pestiziden …
… in der konventionellen Landwirtschaft zerstören Böden, verschmutzen Abwässer und bedrohen die Artenvielfalt.
Ein klimafreundlicher Speiseplan sagt dem Klimawandel den Kampf an
Was und wie viel wir davon essen, hat einen unmittelbaren Einfluss auf die Klimabilanz. Wie können wir also unseren Speiseplan umwelt- und klimafreundlicher gestalten? Vor kurzem habe ich den Begriff „Klimatarier“ gelesen. Klimatarier sind Menschen, die zwar nicht vegan leben, aber Lebensmittel wählen, die möglichst wenig Ressourcen verbrauchen. Das ist auch der Ansatz, den ich lebe. Denn meiner Meinung nach gilt im Klimaschutz nicht "ganz oder gar nicht". Mit den folgenden 4 Schritten kannst du deine Ernährung klimafreundlicher gestalten und so deinen ökologischen Fußabdruck minimieren, ohne zu 100 % zu verzichten.
1. Weniger Fleisch, mehr pflanzliche Lebensmittel!
Der allerwichtigste und naheliegendste Punkt – reduziere deinen Fleischkonsum, iss mehr Pflanzliches! Hülsenfrüchte wie Linsen, Erbsen, Bohnen, Nüsse, Kerne, Samen oder Quinoa sind wertvolle Eiweißlieferanten in veganen Speisen. Öle wie Oliven- oder Rapsöl oder auch Margarine sind pflanzliche Alternativen zu Butter. Dinkel-, Hafer- oder Sojadrinks können als Milchersatz eingesetzt werden. Und wem das zu wenig Fleischcharakter hat, kann ab und zu ja zum Tofu-Burger oder Seitan-Steak greifen.
2. Wenn Fleisch, dann Huhn statt Rind!
Wer nicht vollständig auf Fleisch verzichten möchte, kann das "geringere Übel“ wählen. Huhn und Schwein haben eine deutlich bessere Klimabilanz als Rind (3,4 Kilo vs. 13 kg CO2 Äquivalente).
3. Bio statt Konventionell
Während in der konventionellen Landwirtschaft umwelt- und gesundheitsschädliche Pestizide eingesetzt werden, setzt die biologische Landwirtschaft auf natürliche Schädlingsbekämpfung & Düngung. Zusätzlich gibt es hier auch strengere und tierfreundlichere Richtlinien für die Tierhaltung. Achte daher auf Biosiegel!
4. Regional & Saisonal
Nur Bio allein ist jedoch noch nicht nachhaltig. Wird die Bio Avocado aus Peru oder die Bio Mango aus Myanmar eingeflogen, hat sie allein durch den Transport bereits viele Ressourcen verbraucht. Regionales und saisonales Bio-Obst und -Gemüse sind die beste Wahl. Achte daher auch auf die Herkunft und nutze einen Saisonkalender! Mittlerweile gibt es auch schon Süßkartoffeln, Ingwer oder Mini-Melonen aus dem Südburgenland. Wer die Möglichkeit hat beim regionalen Biobauern oder -markt einzukaufen oder ein Biokistl zu bestellen, kann hier gleich drei Fliegen mit einer Klappe schlagen.
Hört sich kompliziert an? Es ist tatsächlich manchmal eine Herausforderung, sich an alle Kriterien zu halten. Umso mehr umso besser, aber es muss ja nicht immer alles gleichzeitig zutreffen.
Möchtest du wissen, wie groß dein ökologischer Fußabdruck ist? Auf mein-fussabdruck.at kannst du es herausfinden!
Meine Top 5 Fleischlos Rezepte
Noch planlos wie du deinen klimafreundlichen Speiseplan umsetzen sollst? Lass dich inspirieren. Hier findest du meine Lieblings-Veganen & -Vegetarischen Rezepte.
Quellen und weiterführende Links
Hier findest du meine Quellen und interessante Seiten mit weiterführenden Links.
https://www.agroscope.admin.ch/agroscope/de/home/aktuell/dossiers/tieremissionen1.html
https://www.diepresse.com/3837076/virtuelles-wasser
https://www.global2000.at/fleischkonsum-reduzieren
https://www.global2000.at/publikationen/klimastudie-ernaehrung
https://www.klimatarier.com/de/Werde_Klimatarier
https://www.klimatarier.com/de/Blog/show/0-53.Wie_geht_klimafreundliches_Essen.html
https://www.klimatarier.com/de/Blog/show/0-52.Wie_gruen_ist_die_gruene_Wiese.html
https://www.muttererde.at/fakten/?gclid=EAIaIQobChMIi8TelJ386AIVZrR3Ch20IgKTEAAYAiAAEgJStfD_BwE
https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/klimawandel-kampf-den-ruelpsern-a-491402.html
https://www.welt.de/wissenschaft/article2349885/Kuehe-sind-aehnlich-klimaschaedlich-wie-Autos.html
https://www.weltagrarbericht.de/themen-des-weltagrarberichts/fleisch-und-futtermittel.html
https://www.welt.de/wissenschaft/article6012574/Ein-Kilo-Rindfleisch-kostet-15-000-Liter-Wasser.html
https://www.zeit.de/wirtschaft/2013-08/fleisch-konsum-ressourcen
Adressen in Wien
Hier findest du Links zu Reformläden, Biomärkten, -bauern & -kistl sowie Lebensmittel- und Landwirtschaftsgemeinschaften in Wien.
Reform-Läden (Bio-/Natur-Kosmetik & Lebensmittel):
Prokopp: https://www.prokopp.co.at/naturkosmetik.html
Reformstark Martin: https://www.reformstark.at/
Staudigl: https://www.staudigl.at/
Biomärkte & -bauern:
Adamah Bio-Kistl: https://www.adamah.at/BioKistl
Bioschatzkistl: www.bioschatzkistl.at
markta: www.markta.at
Rita Bringts: www.ritabringts.at
Biokistl Anbieter Österreich: https://www.umweltberatung.at/biokistl-anbieterinnen-aus-oesterreich
denns Biomarkt: https://www.denns-biomarkt.at/ (nicht 100% regional!)
Lebensmittel- & Landwirtschaftsgemeinschaften:
Laaer Berg BauerInnen: http://www.laaerbergbauern.wien/
Lobauerinnen: https://www.lobauerinnen.at/
FoodCoops: https://foodcoops.at/bestehende-foodcoops/
Wien, Juni 2020