Tipps für ein nachhaltiges Weihnachtsfest
Was für viele die schönste Zeit im Jahr ist, bedeutet für Umwelt und Klima eine zusätzliche Belastung. Konsumrekorde, steigender Verpackungsmüll & Energieverbrauch, zusätzliche Abholzung und die traditionelle „Fleisch-Völlerei“ sind die Schattenseiten der Feiertage. Wir haben es selbst in der Hand ob wir diesem Trend folgen oder unser Weihnachten nachhaltig gestalten. Die folgenden Tipps helfen dir dabei!
Für alle die es kurz und knapp lieben, hier im Überblick eine Checkliste. Alle, die sich für Hintergründe und Details interessieren, sind eingeladen nach unten zu scrollen & weiterzulesen.
Checkliste für nachhaltige Weihnachten im Überblick:
- Weihnachtsbaum: Wähle einen umweltfreundlichen Baum - biologisch, im Topf oder eine „unechte“ langlebige Alternative aus nachhaltigem Material und entsorge "tote" Weihnachtsbäume fachgerecht – ohne Lametta & Co und bei einer Sammelstelle.
- Weihnachtsschmuck & Deko: Verwende jedes Jahr denselben Christbaumschmuck, am besten aus nachhaltigem Material, wie Stroh, Holz, Tannenzapfen, Lebkuchen, Papier, o.ä.
- Weihnachtsbeleuchtung: Spare Energie durch energieeffiziente LED- oder Solarlichterketten, Kerzen & Laternen, Zeitschaltuhren oder schaltbare Steckerleisten.
- Geschenkpapier & -verpackung: Achte auf plastikfreie, wieder verwendbare Verpackungen und vermeide Müll!
- Geschenke: Schenke weniger, aber bewusster! Reduziere die Anzahl der Geschenke (z.B. durch Budgetlimits oder Wichtelspiele), achte auf Material, Herkunft, Haltbarkeit oder schenke z.B. Selbstgemachtes, Zeit-Geschenke, Second-Hand, Spenden, Regionales, Ökologisches!
- Weihnachtsessen: Bereite das Festmahl fleischarm / -los, aus regionalen, biologischen Zutaten zu. Wenn Fleisch - dann am besten von freilebendem Wild! Vermeide Lebensmittelabfälle!
Lang Lebe der Weihnachtsbaum!
Jedes Jahr werden in Österreich rund 2,6 Millionen Weihnachtsbäume aufgestellt. Doch wie viele von uns machen sich Gedanken darüber, woher der Baum stammt, wie groß sein ökologischer Fußabdruck ist und wo er nach den Feiertagen landet?
Wahl des Weihnachstbaum – Bio, im Topf oder langlebig!
Bei der konventionellen Baumzucht in Monokulturen werden chemisch synthetische Spezialdünger und Unkrautvernichtungsmittel eingesetzt, damit Bäume gerade wachsen und ihre Nadeln saftig grün aussehen. Diese Pestizide verunreinigen Böden, Gewässer und tragen zur Vernichtung der Biodiversität bei. Wer also einen 'toten' Baum kaufen möchte, sollte unbedingt darauf achten, dass der Baum aus Österreich bzw. der Region und aus biologischer Landwirtschaft stammt. Die Umweltberatung hat hier Bezugsquellen für Bio-Christbäume zusammengestellt.
Mittlerweile gibt es außerdem bereits viele schicke Alternativen für lebende Weihnachtsbäume, z.B. aus Holz, die man jedes Jahr aufs Neue verwenden kann. Für all jene, für die Weihnachten ohne echte Tanne, kein richtiges Weihnachten ist, gibt es außerdem die Möglichkeit einen lebenden (Bio-)Baum im Topf zu kaufen - z.B. im Gartencenter oder bei Green Tree. Das Unternehmen hat es sich zum Ziel gesetzt, dem alljährlichen Baumsterben entgegenzuwirken. Es vermietet und liefert lebende Christbäume im Topf und sorgt nach Weihnachten dafür, dass diese wieder fachgerecht eingepflanzt werden. Alternativ kann man diese auch behalten und im eigenen Garten einpflanzen.
Entsorgung des Weihnachtsbaums – wenn, dann richtig!
Bis zu 10 Jahre wächst ein Weihnachtsbaum heran, um nur wenige Tage später wieder entsorgt zu werden - einige davon leider „wild“ im herkömmlichen Müll oder im Straßengraben. In vielen Fällen auch noch inklusive Lametta-Reste aus Plastik oder Aluminium. Die richtige Entsorgung ist wesentlich, um eine Weiterverarbeitung in klimaneutrale Energie zu ermöglichen. D.h. der Baum sollte komplett frei gemacht werden von Christbaumschmuck & Lametta und zu einer der 464 Christbaum-Sammelstellen in Österreich bzw. 19 in Wien gebracht werden. In Wien werden die Bäume „thermisch verwertet“ - mit der Energie werden ca. 1.000 Wiener Haushalte ein Monat lang mit Strom, 2.200 mit Fernwärme versorgt. Wer möchte kann seinen Christbaum auch zerkleinern und im Biomüll entsorgen.
Natürlicher Weihnachtsschmuck & Deko
Jedes Jahr eine andere Farbe, neue Kugeln und Lametta? Viele gönnen ihrem Christbaum jedes Jahr ein neues Outfit. Das Problem dabei ist nicht nur, dass mit jedem Neukauf der ökologische Fußabdruck und die CO2 Bilanz steigt - denn jedes Produkt, das wir kaufen verbraucht Ressourcen & Energie im Herstellungs-, Transport- und Lagerungsprozess. Zusätzlich entsteht ein Müllproblem. Denn meistens besteht der moderne Christbaumschmuck aus Plastik, Glas oder Metall – Materialien, die nicht abbaubar und meist nicht recycelbar sind.
Daher empfiehlt es sich einerseits Christbaumschmuck aufzubewahren und jedes Jahr wiederzuverwenden. Für alle, die sich unbedingt neuen Schmuck zulegen wollen bzw. müssen, gibt es viele schöne und natürliche Alternativen, wie Strohsterne, Tannenzapfen oder Anhänger aus Holz, Wolle oder Lebkuchen. Noch geringer wird der ökologische Fußabdruck, wenn diese selbstgemacht, - gebacken oder -gebastelt werden. Hierzu gibt es auf Pinterest Unmengen von kreativen DIY-Ideen.
Energiesparende Weihnachtsbeleuchtung
Der durchschnittliche Stromverbrauch pro Woche in Wien steigt zur Weihnachtszeit um rund 30 Prozent. Das liegt nicht nur, aber auch, an Weihnachtsbeleuchtung bzw. Lichterketten. Laut Umweltberatung verbraucht ein Rentierschlitten mit einer 20m langen Lichterkette mit Glühbirnen in der Adventzeit ca. so viel Strom wie ein energieeffizienter Kühlschrank im ganzen Jahr. Die gleiche Beleuchtung mit energie-effizienteren LED-Lampen benötigt immer noch so viel Strom wie ein durchschnittlicher Fernseher in der Adventzeit. Ist man also Fan von Weihnachtsbeleuchtung im oder am Haus, im Garten oder am Balkon, zahlt es sich nicht nur für die Umwelt, sondern auch für's Börserl aus, hier zu sparen, indem du...
- … Lichterketten mit Glühbirnen gegen LED-Lichterketten tauschst.
- … Solarlichterketten oder Laternen mit Kerzen (Bio, ohne Palmöl!) im Außenbereich verwendest.
- … die „Leuchtzeit“ durch Zeitschaltuhren oder häufigeres Abschalten begrenzt.
- … den Stecker komplett ziehst bzw. eine schaltbare Steckerleiste verwendest, denn auch Lichterketten im Standby-Modus verbrauchen Strom.
Verpackungsmüll reduzieren & vermeiden
Beschichtetes Geschenkpapier, Cellophan oder Klebebänder – all das enthält Plastik und wird zu Müll, der tlw. nicht mal recycelbar ist. Jahr für Jahr entstehen in Österreich zu Weihnachten 550 Tonnen Restmüll und 300 Tonnen Altpapier, das sind rund 10 % mehr als sonst. Es gibt einige Möglichkeiten, wie du zu Weihnachten (Plastik-)Müll vermeiden und reduzieren kannst:
- Nutze wieder verwendbare Verpackungen, wie Kartons, Körbe, Stoffsackerl, Holzschachteln, etc.
- Wenn du Geschenkpapier verwendest, wähle recyceltes, unbeschichtetes Natur-Papier.
- Entscheide dich für Natur-Geschenkbänder aus Bio-Jute, -Wolle, -Hanf oder Bast, etc. und für plastikfreies Papierklebeband (gibt es z.B. von Tesa).
- Upcycle dein Geschenkpapier, z.B. aus Zeitungs- / Altpapier, alten Stoffen, Marmeladegläsern, alten Dosen.
- Achte darauf, dass dein Weihnachtseinkauf an sich bereits wenig bis keinen (Plastik-)Müll verursacht, indem du regional, statt im Onlinehandel einkaufst, deine Einkaufstasche beim Weihnachts-Shopping immer mit dabei hast, in Verpackungsfrei-Läden einkaufst, etc.
Hier noch weitere tolle Ideen für nachhaltiges Verpacken.
Schenke weniger, aber bewusster!
Viele Geschenke bereiten nicht unbedingt immer viel mehr Freude. EIN Geschenk, das persönlich und gut überlegt und mit viel Liebe ausgesucht oder vielleicht sogar selbst gemacht wurde, ist meist viel mehr Wert. Den Konsum zu Weihnachten zu reduzieren, bedeutet das Klima zu schützen. Hier ein paar Ideen dazu:
- Reduziere die Anzahl der Geschenke! Ich kenne bereits viele Familien, meine eingeschlossen, die zu Weihnachten neue „Regeln“ oder Traditionen einführen, mit dem Ziel, die Anzahl der Geschenke zu reduzieren und Stress, Geld und Ressourcen zu sparen. Das kann z.B. ein Budgetlimit sein, die Regel pro Person nur ein Geschenk gemeinsam zu verschenken oder Spiele in Form von „Engerl Bengerl“, „Würfel- oder Second-Hand-Wichteln“.
- Schenke Zeit statt Dinge! Der gemeinsame Kochkurs, ein Abendessen im Lieblingsrestaurant, ein Konzert- oder Kabarettbesuch, eine Rätsel-Ralley oder ein Tanzkurs fördert nicht nur die Beziehung, sondern verbraucht auch weniger Ressourcen als Materielles.
- Gutes Tun durch Spenden! Wer schon alles hat und vielleicht gar nicht so auf Geschenke steht, freut sich wenn er/sie etwas geben kann. Eine Spende im Namen des Beschenkten für ein Wärmepaket, eine Ziege, einen Trinkwasserbrunnen, o.ä., ist dann vielleicht das perfekte nachhaltige Geschenk! Viele Hilfsorganisationen haben spezielle Weihnachtsaktionen, wie die Caritas oder Oxfam Unverpackt.
- Second Hand: ein wertvolles Geschenk muss nicht immer viel kosten oder neuwertig sein. Bei Second-Hand Läden, Flohmärkten oder auf Willhaben findet man viele Schätze, die Geldbörse und Klima schonen.
- Mach’s selber: Die Strickmütze, das Fotobuch vom gemeinsamen Urlaub oder von den Enkeln, ein Rezeptbuch, das selbstgebraute Bier, ein Kunstwerk oder Schmuck. Selbstgemachte Dinge sind wohl die persönlichsten aller Geschenke! Auf Pinterest findest du eine große Auswahl an DIY Geschenken für jeden Anlass.
- Wähle die nachhaltige Variante! Achte beim Weihnachtseinkauf auf Material und Inhaltstoffe deiner Geschenke! Wähle z.B. Holz- statt Plastik-Spielzeug oder Bio-Leinen statt Polyester bei Kleidung. Achte auf die Haltbarkeit - besser ein Produkt, das lange hält, als mehrere die nach kurzer Zeit kaputt sind! Achte auf die Herkunft & den Transportweg und kaufe regional - gerade in Zeiten der Corona-Krise, unterstützt du damit gleichzeitig auch die heimische Wirtschaft!
Weihnachtsschmaus mit geringem ökologischen Fußabdruck
Besonders an den Weihnachtsfeiertagen wird in Österreich viel Fleisch verzehrt. Fleisch bzw. tierische Produkte aus konventioneller Landwirtschaft haben einen besonders großen ökologischen Fußabdruck. Wer auch beim Weihnachtsschmaus auf die Umwelt und das Klima achten möchte, sollte Fleisch, Fisch bzw. tierische Lebensmittel reduzieren oder gar weglassen. Es muss ja nicht an allen Weihnachtsfeiertagen Gans, Rind, Lachs & Co sein. Online findest du etliche leckere Rezepte für vegane „Weihnachtsbraten“. Wer nicht auf Fleisch verzichten möchte, wählt am besten Wild aus der Region oder Fleisch bzw. Fisch aus regionaler, biologischer Landwirtschaft. Auch Beilagen sollten biologisch, regional und wenn möglich saisonal sein.
Ein weiteres Problem ist die Lebensmittelverschwendung. In der EU werden pro Person und Jahr 173 Kilogramm Lebensmittel weggeworfen, 53 % davon in privaten Haushalten. Eine genauere und realistischere Einkaufsplanung sowie das Verwerten, Mitgeben oder Einfrieren von Essensresten, kann vermeiden, dass nach dem Weihnachtsfest aus wertvollen Lebensmitteln Müll wird.
Ich wünsche dir viel Freude bei der Vorbereitung auf dein nachhaltiges Weihnachtsfest und eine wunderschöne, stressfreie Adventzeit!
Wien, November 2020
Quellen & Weiterführende Links
- Tipps für nachhaltige Weihnachten:
https://utopia.de/ratgeber/weihnachten-tipps-nachhaltig/
https://www.pinterest.at/search/pins/?q=Weihnachtsschmuck%20diy&rs=srs&b_id=BGv79sZZCnVQAAAAAAAAAAB12NYwx2p9JgZWo5K7MM-r0S4xBPy3_1vuSIblktCfvhCvgHJegVTn5j0gGKCVg8s&source_id=IjO8B4QD
https://utopia.de/ratgeber/weihnachten-tipps-nachhaltig/
- Weihnachtsbeleuchtung:
https://futurezone.at/produkte/lichterketten-und-flat-tvs-strom-sparen-zu-weihnachten/100.891.250
https://www.umweltberatung.at/sparsame-weihnachtsbeleuchtung
- Verpackung & Müll:
https://wien.orf.at/v2/news/stories/2885940/#:~:text=F%C3%BCr%20die%20Mitarbeiter%20der%20MA,MA%2048%20sind%20am%2026.
https://www.careelite.de/geschenke-plastikfrei-verpacken/
- Geschenke:
https://unverpackt.oxfam.de/weihnachten-ein-st%C3%BCck-vom-gl%C3%BCck
https://shop.caritas.at/weihnachtsgeschenk
https://utopia.de/ratgeber/spenden-schenken-zu-weihnachten/
- Weihnachtsessen & Rezepte:
https://www.wwf.at/de/nachhaltiger-weihnachtsschmaus/
https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/klimabilanz-des-weihnachtsessens-gans-oder-gar-nicht-a-1299555.html
https://www.wienerlandluft.at/umwelt/ernaehrung-fleisch/
https://utopia.de/ratgeber/vegetarisches-weihnachtsmenue-rezepte-ideen/
https://utopia.de/ratgeber/vegane-weihnachten-so-wird-es-richtig-festlich/
- Weihnachtsbaum:
https://www.derstandard.at/story/2000027347293/christbaum-welche-umweltueberlegungen-beeinflussen-ihre-wahl
https://www.careelite.de/nachhaltiger-weihnachtsbaum-alternative/
https://www.lilligreen.de/nachhaltige-alternativen-zum-weihnachtsbaum/
http://www.greentree.at/
https://smartcity.wien.gv.at/site/christbaeume-als-beitrag-zum-klimaschutz/
https://wien.orf.at/v2/news/stories/2888975/#:~:text=Entsorgung%20weiter%20m%C3%B6glich&text=Die%20%E2%80%9Ewilde%E2%80%9C%20Entsorgung%20von%20Christb%C3%A4umen,Geldstrafe%20oder%20sogar%20eine%20Anzeige.
https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/chronik/oesterreich/723149-O-Tannenbaum-wie-giftig-deine-Blaetter.html
https://www.umweltberatung.at/christbaum-bezugsquellen
https://www.welt.de/lifestyle/article11525315/Der-Christbaum-als-oekologische-Gewissensfrage.html
https://xn--binders-christbume-ztb.at/christbaum-entsorgen
https://www.zeit.de/wissen/umwelt/2019-12/weihnachtsbaum-klimawandel-tannenbaum-umweltschutz-kaufen-mieten-nachhaltigkeit?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F